In Anlehnung an die Sicht der Reggio-Pädagogik sehen wir das Kind als Individuum, dem schon bei der Geburt eine Vielzahl von Sprachen zusätzlich zur verbalen zur Verfügung stehen. (vgl. „Die hundert Sprachen" von Loris Malaguzzi) Es wird als Konstrukteur seiner Entwicklung, seines Wissens und Könnens betrachtet. Die Bildungsphilosophie zählt weltweit zu den ambitioniertesten pädagogischen Konzepten, da sie sich durch Forschung, Handlungserfahrung und Reflexion ständig weiterentwickelt.
Jedes Kind hat ein Recht auf Erziehung und Bildung. Dies ist Voraussetzung und Chance für Wachstum und Emanzipation des Individuums und der Gemeinschaft (ein Ort, wo Freiheit, Demokratie und Solidarität gelebt werden und der Wert des Friedens gefördert wird).
In einem entwicklungsfreudigen Umfeld hat das Kind die Möglichkeit, seine unbegrenzte Vielfalt physisch und psychisch-emotional auszudrücken.
Aus dem Potential des Erforschens, welches das Kind besitzt, ergibt sich eine Einheit aus Freude und Erstaunen auf die Welt. Als Entdecker und Forscher will das Kind die Welt verstehen und sie in ein System von Sinn und persönlicher Bedeutung integrieren. Zugleich erweitert das Kind durch Experimente, durch Versuch und Irrtum seine alltagspraktische und soziale Handlungsfähigkeit.
Demnach betrachten wir das Kind zum einen als aktives Wesen, das durch sich selbst lernt, zum anderen aber auch als Konstrukteur, der selbst Hauptakteur beim Erwerb seines Wissens ist.
Bildungsprozesse spielen in der Reggio-Pädagogik eine zentrale Rolle in Bezug auf den Aufbau emotionaler Identifikation mit dem Gegenstand des Interesses: Das Kind lernt nur, wenn es von einer Sache überzeugt ist.
Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will.
Zugleich wird der Kommunikation und Interaktion mit anderen Kindern wie auch Erwachsenen ein hoher Stellenwert eingeräumt: Kinder setzen sich mit den Vorstellungen anderer auseinander und konstruieren in diesem Auseinandersetzungsprozess ihre eigenen Überzeugungen.
Diesen genuinen Prozess gilt es zu begleiten und zu unterstützen. Durch Auseinandersetzung mit Kindern unterschiedlichen Alters bereichert und verfestigt sich dieser Prozess. Gut ist unter anderem auch die Möglichkeit der Trennung der Kinder. So ist sowohl eine altershomogene wie auch eine altersheterogene Gruppenstruktur möglich, erwünscht und bietet vielfache Impulse.